Das besondere Urlaubserlebnis: Vor ein paar Jahren sah ich im Fernsehen eine Doku über einen Deutschen, der irgendwo in Asien ein Elefantencamp aufgebaut hat. Nach unserem Kenia Safari Urlaub war ich so angetan von den großen Dickhäutern, dass ich gerne mehr über sie erfahren wollte. Nach einigem Googeln habe ich gefunden, was ich im Kopf hatte: Elephant Special Tours im Norden von Thailand.
Vor 25 Jahren hat hier der ehemalige Tierpfleger Bodo Jens Förster ein Camp aufgebaut, das ausschließlich dem Wohle und der Zukunft der Elefanten dient. Es gibt viele Touristenattraktionen rund um den Elefanten, bei denen es hauptsächlich ums Geld und weniger um das Tierwohl geht, aber hier haben wir erlebt, wie es auch anders gehen kann.
Wir hatten reichlich Zeit uns mit „unseren“ Kühen, die wir die ganze Zeit behalten werden, vertraut zu machen. Auch mal drauf sitzen (der Elefant beugt den Kopf herunter und man springt über den Rüssel mit einem Bocksprung auf den Hals und muss dann oben drehen), draufliegen und Gassi gehen zum Baden im Fluss gehörte zum 1. Tag.
Erst ist man noch ein wenig vorsichtig und hat Angst, unter die riesen Füße zu kommen aber mit der Zeit wurden wir immer routinierter im Umgang, und die großen Riesen passen auch auf, wo sie hin treten. Trotz des großen Gewichtes gehen sie fast lautlos, man hört nur die Holzglocken am Hals, die sie brauchen, damit man sie im Wald wiederfindet, wenn sie in Ruhe fressen dürfen.
Da wir die große Tour gebucht hatten wurden wir vom Chef Bodo persönlich und unserer super netten Praktikantin Linea betreut. Bei den kürzeren Touren kümmern sich die 2 Festangestellten und die Praktikant*innen um die Gäste. Zusätzlich hat jeder Elefant seinen eigenen Mahout, der immer dabei ist, und aufpasst, dass nichts passiert. Mein Mahout Niewat war ein lustiger, netter Kerl, dem meine Mowa auch selber gehörte und mit Bodo schon jahrelang zusammenarbeitet.
Das Programm sah Elefanten- und Ausflugstage vor, und wir haben viele tolle Touren in die Umgebung gemacht, Tempel, Bergdörfer und Wasserfälle gesehen und oftmals mit Bodo mittags „schnabuliert“ d.h., die ganze Bandbreite des thailändischen Essens, abseits der normalen Touriwege, gekostet. Durch das große Wissen Bodo’s um Geschichte, Kultur, Religion und Politik haben wir tiefe Einblicke in die Entwicklung Thailands und ein umfassendes Verständnis für dieses Land bekommen. Ich weiss nicht, ob man sonst irgendwo auf der Welt diese Kombination zwischen naturnahem Tierabenteuer und weitreichenden kulinarischen und bildenden Erlebnissen findet. Einfach sensationell!
Wir haben gelernt auf den Elefanten zu reiten, wobei der Sitz dem einen mehr, dem anderen weniger angenehm ist, da man ganz vorne auf dem Hals sitzt und die Knie angezogen hat. (Reino hat sich ein bisschen schwer getan mit den langen Beinen :-)) Antreiben geht über die Hüfte mit ständigem Schub nach vorne und leichten Tritten hinter die Ohren. Wir haben die Kommandos für Hinlegen, Aufstehen, Drehen, Rückwärts, Stop gelernt und tatsächlich hören die großen Kühe darauf. Man darf nicht die Schnelligkeit eines Pferdes erwarten, denn Elefanten sind gemütliche Gefährten und es geht hier eher um die Entdeckung der Langsamkeit, um Entschleunigung.
Bei den vielen Ausritten, die wir in die Reisfelder, in den Wald und durch den Fluss gemacht haben wird doch gerne stehengeblieben und kiloweise Äste und Blattwerk verzehrt. Und wenn die Dame fressen will, immerhin ca. 150 KG am Tag, hilft auch kein Antreiben. Dann wird gefressen und die da oben drauf muss eben warten.
Das ist das Schöne an dem Projekt, dass die Elefanten viel machen können, wie sie es auch in freier Natur tun würden. Natürlich säße dort kein Tourist auf ihnen, aber durch die zahlende Gäste hat Bodo eine Möglichkeit eröffnet, den Elefanten in Koexistenz mit dem Menschen eine Perspektive für die Zukunft zu schaffen.
War das toll! Was für ein Erlebnis! Nach ein paar Tagen konnte ich meiner Kuh ansehen, dass sie mich erkannt hat und der Rüssel schon mal prüfend vor dir hin und her geschwenkt wird. Die gutmütigen Riesen mit ihren ruhigen Augen sind großartige Tiere und haben mich schwer beeindruckt. Ich bin sehr dankbar, dass ich das erleben durfte.
Am nächsten Morgen sind wir nach Chiang Mai zum Flughafen gebracht worden und hatten dann noch eine Woche Strandurlaub auf Koh Samed. Wir wussten erst gar nichts mit unserer freien Zeit anzufangen, es kam uns ganz komisch vor, nichts zu tun zu haben. Es war auch schön, natürlich, aber die zwei Wochen davor konnte man eben nicht toppen.
Wer mehr darüber erfahren möchte – ich habe noch 1500 mehr Fotos und Videos :-) gerne fragen!
Wir kommen bestimmt nochmal wieder!
Bodo, der sogar schon von der thailändichen Prinzessin für seine Verdienste geehrt wurde, hat ein Buch über sein Leben geschrieben.
Wenn ihr das Foto anklickt kommt ihr direkt zu Amazon.
6 Antworten
Hallo
Ich war auch Ende 2019 bei Bodo.
Es war für mich eine schöne Erfahrung
Dürfte sogar reiten.
Habe in YouTube unter Rudolf Schuller einen kurzfilm drinnen
Es lohnt sich .
Moin! Ein wunderbarer Bericht mit tollen Fotos! Die Erinnerungen wurden wach, obwohl sie noch immer jeden Tag mich begleiten. Ich dürfte auch in dem Elephanten Camp 5 Tage wohnen und den Bodo mit seiner außergewöhnlichen Persönlichkeit miterleben. Ich bin auch stolz darauf Euch beide getroffen und kennengelernt zu haben. Es war eine faszinierende Zeit bei den großartigen Geschöpfen, die ich sicher in meinem Herzen trage! Danke für den Beitrag! Eure Empfindungen entsprechen 100%- ig den meinen. Ich komme auch wieder…Ich muss….Liebe Grüsse!
Danke für den tollen Bericht.
Ich war schon 6x bei Elefant Spezial Tours.
Ich hatte fast immer den Treck gemacht aber noch nie den Elefanten Führerschein.
Danke für den Bericht.
Gruss Max
Liebe Ursula, ich habe mich riesig über deinen Bericht und die wunderschönen Fotos gefreut. Wir waren schon 2x im Camp, einmal für 3 Tage und 2020 auf dem Trekking, kurz bevor Corona kam. Ich kann mich gut in dich einfühlen, nach 10 Tagen Abschied nehmen fiel mir sehr sehr schwer. Das sind Erlebnisse die wir nie vergessen werden.
Lieben Gruss Gaby
Wir haben nur die 4 Tage dort gemacht und ich weiß genau was du beschreibst … dieses Gefühl mit diesen wundervollen Tieren ist unbeschreiblich schön und etwas was ich niemals vergessen werde – die Tage dort sind nicht nur für immer im Kopf sondern im Herzen
Liebe Ursula, was für ein schöner Reisebericht.. Ich war Anfang dieses Jahres bei Bodo. Ich habe den 2-Tagesaufenthalt gehabt, aber selbst nach der kurzen Zeit hatte ich mich ruckzuck in „meine“ Salia verliebt und wäre am Liebsten einfach da geblieben.. Es waren die schönsten und intensivsten zwei Tage während meiner Thailandreise.. und ja der Süden war nett, aber an dieses Abendteuer kam nichts ran.. LG, Jule