Was haben die Häuser von Kim Kardashian, Kanye West, Robert De Niro, Sting und Calvin Klein gemeinsam? Sie alle sind von dem belgischen Innenarchitekten, Galeristen und Antiquitätenhändler Axel Vervoordt gestaltet und eingerichtet worden. Er wurde 1947 in der Nähe von Antwerpen geboren und erlebte eine Kindheit zwischen Pferdezucht und einem künstlerisch/musisch geprägtem Elternhaus. Mit jungen Jahren schon begann er Altes und Schönes zu sammeln und konnte seine Sammlerstücke bald mit Gewinn verkaufen. Das BWL Studium hat ihn gelangweilt und er hat es rasch aufgegeben, um sich ganz der Kunst, der Gestaltung und der Einrichtung von Häusern zu widmen.
Er renovierte Häuser in seiner Nachbarschaft und machte sich schnell einen Namen. Ein befreundete Künstler, Jef Verheyen, eröffnete ihm die Welt der östlichen Philosophie. Zahlreiche Reisen nach Thailand, Japan und Kambodscha beeinflussten sein Weltbild und somit ergab der Dialog zwischen westlicher und östlicher Weltansicht seinen ganz besonderen Stil.
Und den Stil lieben viele Menschen: Yves Saint Laurent, Valentino, Ralph Lauren, Sting, Robert de Niro und Kim Kardashian mit Kayne West zählen zu seinen Kunden und viele von ihnen wurden zu guten Freunden. Axel Vervoordt sagt: „Unsere Philosophie ist die Überzeugung, dass ein Zuhause ein persönlicher Ausdruck Ihrer Seele sein sollte. Es sollte die Art und Weise repräsentieren, wie Sie leben möchten, die Ideen, die Ihren Geschmack, Ihre Perspektiven und Ihre Verbindungen zur Welt definieren.“
Das Zuhause sollte der persönliche Ausdruck der Seele sein
Eigentlich gestaltet er nur Privathäuser, da er seine Kunden auf zwischenmenschlicher Ebene zu verstehen versucht um ihnen zu helfen, sich selber durch die Innenräume zu entdecken. Ausnahme ist der Bayerische Hof in München, wo er die 8. Etage ganz hoteluntypisch gestaltet hat. Er hat wirklich ein unglaubliches Händchen Räume mit natürlichen Materialien auf eine reduzierte Art stimmungsvoll, zeitlos und wahnsinnig harmonisch herzurichten.
Er sagt, sein Team arbeitet daran, Menschen, die schon alles haben, etwas zu geben, was man eigentlich schwer kaufen kann: das Gefühl, am richtigen Ort angekommen zu sein. Er erschafft warme Wohnwelten mit vielen Erdtönen an den Wänden, knisterndem Kaminfeuer und altem Holz.
Die Dinge müssen mehr als schön sein – reichhaltig und warm
Denn wichtig ist ihm nicht nur die Oberfläche, wichtig ist auch die Geschichte, die Spur der Zeit. Die Schönheit, die nicht durch einen Pinsel aufgetragen wird, sondern durch die Jahre. „Für mich müssen die Dinge mehr als schön sein“, erklärt er. „Sie müssen interessant sein, emotional, spirituell, oder sie müssen einen auf eine neue Ebene bringen. Aber sie dürfen nicht einfach nur schön sein. Sie müssen reichhaltig und warm sein, aber nicht nur oberflächlich schön. Schönheit ist göttlich.“ Vervoordt ist der Meister der Schönheit, die man nicht unmittelbar sehen kann, ein Meister der Energie.
Das ist natürlich auch ein Teil der Wabi Sabi Ästhetik, die Schönheit unvollkommener, vergänglicher und unvollständiger Dinge. Es bezeichnet die Schönheit anspruchsloser, schlichter und unkonventioneller Dinge. Hier findet ihr einen Beitrag von mir: The perfect imperfection, in dem ihr nachlesen könnt, was die östliche Philosophie in der Raumgestaltung bedeutet.
Die Natur ins Haus holen. Ein Stein, ein Zweig, eine Blume
In einem Interview sagt er: „Für mich und meine Frau ist das Vergängliche genauso wichtig wie das Ewige, denn es steigert die Lebensqualität. Ich bevorzuge eine Sammlung kleiner Vasen, die mit einzelnen Blumen gefüllt sind, die über den Tisch oder einen Raum verteilt sind. Es macht eine Umgebung natürlicher und fröhlicher, indem es das Auge erfreut und die Aufmerksamkeit erregt. Die Blumen müssen nicht von einem Floristen sein. Manchmal können es Berührungen der Natur sein, die ich selbst gesammelt habe; Blätter im Herbst oder Steine von einem Spaziergang im Park. Auch ohne Blumen verleihen polierte Zitronen oder Früchte einen überraschenden Farbtupfer in einem Raum, da sie schimmern und das Licht aufnehmen, um das Ambiente zu verbessern.“
Er mag gerne Zweige oder Blumen, die herunterhängen, keine die Stehen. Mich hat diese Aussage direkt voll erwischt, das werde ich bald selber umsetzen.
Die Räume sollten „connected to earth“ sein
Die Liebe zur Nachhaltigkeit ist in seiner gesamten Arbeit bewusst, da er es zu seiner Philosophie macht, kreative Methoden der Wiederverwendung zu finden, anstatt sie zu verwerfen. Alle seine Räume sind mit Mineralputz- oder farbe gestaltet. Er liebt die natürliche Ausstrahlung der wohngesunden Materialien, Wände die mit dem Alter schöner werden und eine gewisse Würde ausstrahlen. Er sagt, jeder Raum muss „connectet to earth“ sein und benutzt nur lokale „Erden für die Wände“. Für Räume, die authentisch sind und eine wohltuende, positive Energie ausstrahlen.
Und hier ein paar Beispiele von Räumen, die er für Promis gestaltet hat.
Sting’s House in London Foto: Axel Vervoordt
Ein Bericht über das Kardashian/Kayne West Haus mit vielen Fotos kannst du hier bewundern. Wenn ihr mehr sehen wollt könnt ihr euch das traumhafte Buch „Interieurs im Portrait“ bestellen, wo viele individuell gestaltete Häuser von ihm vorgestellt werden.
Mehr Beispiele findet ihr auf meiner Pinterest Pinwand zum Thema Axel Vervoort Wandgestaltung.
Ihr merkt schon, dieser Axel und wir haben einiges gemeinsam. Wir haben uns so gefreut, in einem Beitrag der AD Online Magazins gelesen haben, dass er unsere Art der Wandgestaltung, die wir schon seit Jahren lieben, auch so gerne anwendet. Eine Redakteurin hat uns netterweise, ohne unser Wissen, verlinkt in ihrem Bericht zum Thema:
Wand verputzen statt streichen: Warum Gipsputz gerade so gefragt ist und was man darüber wissen sollte
Leider wurde das Wort Plaster aus dem Englischen mit Gips übersetzt, was natürlich nicht ganz richtig ist, sondern sinngemäß Verputz oder Spachtel heißen müsste. Gips ist als Oberflächenputz nicht geeignet, da er viel zu empfindlich und weich ist. Die gezeigten Wandflächen sind alle mit Kalk verputzt. Aber egal, sie beschreibt auf jeden Fall sehr schön, wie im Moment vor allem in den USA der Trend zur natürlichen Wandgestaltung mit pigmentierten Putzen durch die Decke geht. „Ein Raum kann sich von gewöhnlich in absolut außergewöhnlich verwandeln, nur indem etwas Putz aufgetragen wird.“, sagt eine angesagte Interior Designerin. Ihre Arbeiten enthalten prinzipiell „kein Furnier, kein Acryl, keine Fakes“, und sie bestätigt, dass eine Putz-Renaissance in den nächsten Jahren auf uns zukommt.
Sie beschreibt sehr schön, wie in den 90er Jahren, durch die berühmt-berüchtigte Wischtechnik, die Lust auf gewolkte Wände uns viele Jahre gründlich vergrault wurde. Was da oftmals, ob Fachmann oder HeimwerkerIn, mit Schwamm und Lappen an die Wand aufgetragen (und das ist noch ein nettes Wort) wurde, war wirklich kaum zu ertragen. Dabei kann eine gut gemachte Lasurtechnik in mehreren dünnen Lagen auch sehr, sehr schön aussehen. Aber das einmalige Wischen vom allseits beliebten Terrakotta konnte einem wirklich den Spaß verderben. Jetzt also die Renaissance von leicht bewegten Wänden in erdigen Tönen. Schön so!
„Ich liebe verputzte Wände, weil es ein bisschen so ist, als wären sie lebendig“, sagt die Innenarchitektin Vanessa Alexander, die Wände und Decken in ihrem Haus in Malibu verputzt hat. „Sie tragen Abwechslung in sich, sie haben Licht und Schatten. Keine zwei Momente sind genau gleich.“
Warmer Modernismus durch erdigen Farben an Decken und Wänden
„Ich finde es toll, dass man bei Putz den Impuls spürt, die Wand zu berühren“, sagt Giancarlo Valle, ein Innenarchitekt aus New York. Er verwendet ihn immer wieder in seinen Projekten und belässt sogar oft die grob texturierte Grundierung ohne Finish: „Ich glaube, dass die Leute jetzt wieder bereit sind, Dinge anzufassen – und sie mögen alles, was handgemacht ist. Es kommt mir vor wie eine Reaktion auf das ganze Digitale.“ Das stellen wir auch fest. Neben all der Technik in unserem digitalem Leben ist eine rein natürliche Gestaltung so wohltuend und erdet uns. Das schafft keine Plastikfarbe aus dem Baumarkt.
Model Martha Hunt sagt über ihr neu gestaltetes New Yorker Apartment: „Vor den Wänden in leicht verwischtem Gipsputz kommt es einem ein wenig vor, als säße man auf einer Wolke.“ Auch darüber gibt es einen tollen Artikel, hier verlinkt!
Über uns hat sie geschrieben: Auch die Bonner Malermeisterin Ursula Kohler (mit der Recherche hat sie es nicht ganz so genau genommen) vom Studio „VerWANDlung“ hat sich auf mineralische Wandputze spezialisiert. In ihrem Online-Shop findet man die hauseigenen „Edelstein“-Putze in einer großen Auswahl zarter Nuancen. Und wer auch seinem Bad ein lässiges Putz-Finish geben möchte (Gipsputz eignet sich nicht für Nassräume), kann es mit Beton Ciré probieren.
Hier könnt ihr den kompletten Artikel “ Wand verputzen statt streichen: Warum Gipsputz gerade so gefragt ist und was man darüber wissen sollte“ nachlesen.
Auch wenn mich sonst die amerikanischen Trends nicht immer überzeugen, dieser gefällt mir :-) Spiegelt er doch das wieder, was wir seit Jahren mit Leidenschaft verkörpern: wohngesunde, individuelle Räume für die Menschen, die darin leben. Und auch wir können bestätigen: was als Zusammenarbeit begonnen hat, hat sich vielfach zu wunderbarer Freundschaft entwickelt. So macht Arbeit Spaß.
Wenn ihr Hilfe braucht bei der Gestaltung eurer Wohnungen oder Häuser helfen wir gerne. Ob die Ausführung oder nur die Beratung und/oder der Verkauf der Materialien – wir freuen uns auf eure Anfrage!
Alle Möglichkeiten zur Beratung, ob online, bei uns oder bei euch findet ihr hier.
Ich wünsche eine gute Zeit und sende herzliche Grüße,
eure Malermeisterin
Ursula Kohlmann
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