Wenn die Eltern ihr Haus verlassen und in eine Wohnung ziehen…
Jede*r, der das schon mal mitgemacht hat, weiss wovon ich rede. Nach über 50 Jahren das vertraute Heim zu verkaufen um bequemer, ohne Garten, ohne Treppen, in der Nähe der Kinder und Enkel zu wohnen war ein körperlich und seelisch überaus anstrengender Marathon für meine Eltern. Aber nun ist es vollbracht und die Eingewöhnungsphase schreitet langsam voran. Ganz wichtig war es ihnen, möglichst viele vertraute Möbel mitnehmen zu können. Das von einem 150 m² Haus nicht alles in eine 65 m² Wohnung passt war natürlich eigentlich klar, aber wir haben uns jede Mühe gegeben.
Mein Vater wollte eben unbedingt in das Haus ziehen, in dem er nach der Vertreibung aus Schlesien schon mal 10 Jahre bei der Familie Remmers, von denen er später die Malerfirma übernahm, gewohnt hat. Daher blieb nur die relativ kleine Wohnung im Erdgeschoss der Paul-Kemp-Str. 2a. Wir hatten dort früher schon für viele Jahre unser Büro, so dass uns allen das Gebäude sehr vertraut war. Es fehlte zwar ein Bad und ein WC, aber das haben wir irgendwie noch alles untergebracht. Die sehr engagierte Innenarchitektin Anja Pehl hat uns dabei hilfreich zur Seite gestanden.
Komplettrenovierung im Altbau
Neuer Stuck an die Decken, der mal irgendwann abgeschlagen wurde, neue Elektrik, neue Heizung, einfach alles. Räume wurden getauscht, Küche wurde zum Schlafzimmer und umgekehrt. Mein ehemaliges Elternhaus hatte die typische, kleine 60er Jahre Küche, so dass jetzt der Wunsch nach einer großen Wohnküche im Fokus stand. Der alte Pitchpine Boden wurde geschliffen und geölt und erstrahlt nun wieder im neuen Glanz. (Schade, dass sich gestern die Hunde wegen eines Leckerlies gezankt haben und jetzt ein paar dicke Kratzer drin sind.)
Und nach all den Umbau- und Renovierungsarbeiten ging es dann an die Farbgestaltung. Zum Glück sind meine Eltern mutig und offen für Farben. Mein Vater meinte nur: „Streich bloß nicht alles weiß!“ Das haben wir natürlich weder vorgehabt noch so gemacht. Die Küchenfronten sind modern in anthrazit und einem dunklen Schlammton gehalten. Als Wandfarbe wollte ich gerne etwas frisches, fröhliches zu den dunklen Fronten und habe einen grün/blau/grauen Farbton ausgesucht.
Dann geht’s weiter zum Esszimmer. Hier diente ein Bild als Thema zur Farbwahl und aus dem Zimmer wurde der blaue Salon. Der Farbton ist ein krätiges, rotstichiges Blau, „der junge Baron“ aus der Anna von Mangoldt Kollektion. Es ist alles ein bisschen voll, aber alle Dinge, an denen das Herz hängt, haben ihr Plätzchen gefunden.
Das Wohnzimmer hat einen warmen Taupeton abbekommen, der auch an das Bild angepasst wurde. So sieht das etwas dunklere Zimmer immer warm und freundlich aus. Highlight ist das Oberlichtfenster, das wir aus dem alten Haus ausgebaut und hier eingesetzt haben. Es passt perfekt und sieht aus, als ob es immer schon da gewesen wäre.
Stuck Belz hat uns diese schöne Stuckrosette besorgt, den tollen Leuchter haben wir bei ebay Kleinanzeigen gefunden. Das hat sich doch gelohnt, oder?
Der alte Schrank passte in dem Eichenholz überhaupt nicht und wurde kurzerhand von Fee und mir mit Kreidefarbe und Wachs verWANDelt.
Das kleine Schlafzimmer ist in einem vergrautem Grün gestrichen, das sehr gemütlich und beruhigend wirkt, und zudem den kleinen Raum öffnet. Die Farben sind alle in einer wohngesunden Qualität ohne schädliche Zusätze und können über uns bezogen werden.
Für das Gäste WC wurde ein Teilbereich des Eingangs abgetrennt und das haben wir in einem warmen Roséton in Kalkputz gestaltet. Das Bad ist natürlich fugenlos in wasserfestem Putz.
Ein richtig cooler Hingucker ist noch das Treppenhaus. Hier habe ich in der Werkstatt Reste zusammen gemixt und dabei kommen schon mal die schönsten Farbtöne heraus. Hier ist ein wunderbares Meergrün entstanden, das bis jetzt jeder ganz außergewöhnlich schön findet.
Überall hängen Bilder rum, die ich mal irgendwann gemalt habe :-)
Die kleine Terasse und der Vorhof, die jetzt als Garten dienen müssen, haben sie sich auch ganz gemütlich eingerichtet.
So haben sie sich ganz gut eingelebt inzwischen und ich finde es jetzt sehr entspannt, einfach mal schnell rüber zu gehen und Hallo zu sagen. Ich freue mich, dass die beiden jetzt wieder zur Ruhe kommen können und wünsche Ihnen, dass sie ihr altes Zuhause nicht zu viel vermissen. Für ihr Alter mit fast 80 Jahren bei meiner Mutter und bald 88 für meinen Vater war das auf jeden Fall noch eine großartige Leistung und die ganze Familie hat toll mitgeholfen. So schön, wenn man sich aufeinander verlassen kann – ein Hoch auf großartige Familien!
So, und hier noch eine Ankündigung:
Die 6. Promenade Paul-Kemp findet am 07. September statt. Wie immer öffnen alle Läden, Höfe und Gärten der Straße und wir bieten ein buntes Programm zum Thema Wohnen, Kunst, Leben und Genuss. Mit vielen Gästen können Sie sich auf einen fröhlichen, farbenfrohen, informativen Tag freuen. Mit unserer Design.Smart.Home Ausstellung feiern wir unser 1-jähriges Bestehen und werden auch am Sonntag, 08.09. für Sie da sein.
Außerdem habe ich die Herbst Termine für die Workshops aktualisiert. Schauen Sie doch mal rein! Das nächste Mal berichte ich über die Gewinner der Design Wände, und ab September geht`s weiter mit unserem Gewinnspiel.
Ihnen noch einen wunderschönen Sommer und hoffentlich bis zum 07.09. Reminder kommt noch.
Herzliche Grüße,
Ihre Ursula Kohlmann
3 Antworten
Liebe Frau Kohlmann,
so liebevoll und sympathisch geschrieben und das Ergebnis ist großartig! Möge Ihren Eltern eine glückliche gemeinsame Zeit in ihrem schönen neuen Zuhause beschieden sein.
Freundliche Grüße, Margit
Sehr schöne Wände
Liebe Ursel!
Die Wohnung deiner Eltern ist einfach ein echtes Schmuckstück geworden und ich kann mir nur vorstellen, dass sie sich dort sehr wohlfühlen werden! Ich bin jedenfalls begeistert!
Liebste Grüße, Sonja