Viele fragen sich: Malervlies oder Putz? Hier eine kritische Betrachtung über die Vor- und Nachteile und eine rein ökologische Alternative.
Vorteil: ganz klar – die Rißüberbrückung.
Da ich persönlich aber gar kein Fan von Vlies bin habe ich mich mit dem Thema intensiv beschäftigt und stelle die Frage: muss denn zwangsläuifig auf allen Wänden Vlies verklebt werden? Was macht das Vlies mit meiner Wand? Gibt es eine gute Alternative? Wie gehe ich vor, wenn die Wand so aussieht
Malervlies oder nur verputzen?
Hier auch mal eine Auflistung der Nachteile vom Malervlies (es gibt sonst keine im Netz – hoffentlich lässt mich kein Hersteller eleminieren):
- die Wand unter dem Vlies muss ganz glatt gespachtelt und geschliffen sein. Es deckt keine Unebenheiten ab. Im Gegenteil: ein Vlies über eine schlecht gespachteltete Wand verarbeitet sieht furchtbar aus. Es ist also keine Alternative zum Spachteln und Schleifen sondern ein zusätzlicher Arbeitsschritt.
- das ganz große Minus: Vlies wird immer mit einem Dipersionskleber verklebt. Das heisst, ich kann noch so sorgsam ökologische Materialien auswählen, ich habe darunter den Kunststoffkleber, der meine Wand abdichtet. Und schon ist es dahin, das komplette atmungsaktive System.
- einmal verklebt und in Benutzung schrabben schnell die Ecken ab. Der um die Ecke gezurrte Staubsauger, das Bobbycar oder der Wäschekorb hinterlassen schnell abgewetzte Stellen an einer Außenecke, das Papier steht ab und die Fehlstellen lassen sich schlecht ausbessern.
- ein Kollege von mir meinte mal, eine Wand sieht „angezogener“ aus mit einem Vlies. Ich sehe das nicht so. Meiner Meinung nach sieht eine pure Wand viel schöner, natürlicher und mineralischer aus.
Wände, die grundsätzlich in Ordnung sind, wie es i.d.R. bei Neubauten der Fall ist, brauchen meiner Meinung nach kein Vlies. Selbt Rigips ist normalerweise standardmäßig mit einem Glasgewebeband an den Nähten verspachtelt, so dass die Gefahr von Rissen sehr gering ist. Wenn man einen Neubau nach dem 1. Winter betrachtet haben sich meistens nur die Fugen an Decken/Wandanschluß geöffnet, wo sowieso kein Vlies ist. Die Flächen selber sind zu 95% rißfrei.
Die perfekte Alternative zum Vlies kleben – rein ökologisch und ohne Kunststoff
Bei Sanierungen sieht der Untergrund meist anders aus. Hier werden vielfach Wände entfernt oder versetzt, Elektroschlitze sind nicht zu vermeiden und oftmals treffen alte und neue Materialien aufeinander. Keine Frage, dass an diesen Stellen Risse entstehen können, alleine weil sich die Statik oft verändert. Also was tun?
Die Wände müssen in der Regel 2x gespachtelt werden, 1x grob, 1x fein, anschließend erfolgt das maschinelle Schleifen. Der einfachste Weg zu einer perfekten, rißüberbrückenden, mineralischen Lösung ist:
du legst in die erste Spachtelschicht ein Spachtelvlies ein. Ein feines Vlies, das aus Zellulose und Glasfasern besteht, das im Untergrund, nach Verarbeitung unsichtbar, vor Rissen schützt. Diese Lösung ist rein mineralisch, sehr praktikabel da einfach und erhält die Atmungsaktivität deiner Wand oder Decke.
Das sind unsere beiden Produkte: das Spachtel- oder Anstrichvlies von Kobau und der mineralische Spachtel von Compart. Das Vlies ist nach Ökotex Standard 100 ohne Schadstoffe eingestuft. Hier findest du die Produkt Broschüre.
Als Spachtel kannst du auch ein anderes mineralisches Produkt nehmen. Dieser ist nur sehr praktisch, da er schon im Eimer angerührt ist.Er kann gespritzt oder mit der Hand verspachtelt werden.
Den angerührten Spachtel verdünnen wir 10% mit Wasser und rühren ihn gut durch. Dann erfolgt der 1. Auftrag mit einer Zahnspachtel, damit eine gewisse Schichtdicke auf die Wand aufgebracht wird.
Nun wird das feine Vlies in diese frische Schicht eingelegt. Die einzelnen Bahnen lässt du ca. 5 cm überlappen.
Einlegen des Spachtelvlies. Es lässt sich ganz leicht mit einer Kunststoffspachtel und einem Cuttermesser in den Ecken schneiden.
Als nächstes kommt eine weitere Schicht Putz um das Vlies abzudecken
Das Ergebnis: eine glatte, wohngesunde, rißgeschützte Wand ohne den Oberbelag Malervlies
Jetzt hast du deine Wand schon vor Rißbildung geschützt. Wir spachteln diese Flächen nach der Trocknung noch ein zweites einmal unverdünnt und schleifen maschinell nach. Fertig ist eine glatte, geschützte, atmungsaktive Oberfläche, die nach dem Streichen so aussieht:
Anstrich mit Mineralfarbe, hier „Grünleger“
Willst du deine Wände mit einem Mineralputz verputzen kannst du als zweite Spachtelung direkt den pigmentierten Putz auftragen, hierfür muss die Fläche nicht ganz glatt sein. Natürlich funktioniert diese Technik auch in einem fugenlosem Bad als Vorbereitung der Wände.
Wenn ihr eine Farbberatung oder eine technische Beratung braucht helfen wir euch gerne weiter. Besonders schöne Mineralfarben und Mineralputze findet ihr in unserem Shop.
Ich hoffe, euch helfen meine Tipps bei der nächsten Entscheidung Vlies ja oder nein weiter!
Bei allen Fragen sind wir gerne für euch da!
Farbenfrohe Grüße,
eure Malermeisterin Ursula
PS: hier die aktuellsten Beiträge zum Schmökern :-)