Eine Farbe mit langer Geschichte: Das mystische Blau aus dem Nichts

Blau machen, blau sein, das blaue Wunder erleben – was kann man nicht alles auf einen Farbstoff zurückführen. Das wunderschöne Indigo (den Namen haben ihm schon die alten Griechen verpasst: Indikon = das Indische) stammt ursprünglich aus Indien und ist neben Purpur der älteste Farbstoff der Welt. Die Pflanze „Färberwaid“ liefert schon seit der Antike die Grundstoffe für den tieblauen, etwas mystisch angehauchten Blauton. Die Herstellung: die Stoffe wurden tagelang in den Pflanzensud eingelegt und sahen danach erst mal nur leicht gelblich aus. Der Sud brauchte jedoch noch zwei weitere Zutaten: a) Urin und b) Alkohol. Und sehr warm musste es sein. Was dann passierte lässt sich unschwer vorstellen: sich schön in der Hitze volllaufen lassen und im Dienste der Farben ordentlich gepieselt. Das muss ja ein sehr beliebter Job gewesen sein, mit ein bißchen Petersilie in der Nase ließ sich das bestimmt aushalten. Anschließend wurden die Stoffe an die Luft gehangen und erst durch die Oxidation entstand, wie durch Zauberhand, der blaue Farbton. Das blaue Wunder. Blau machen und Blau sein waren also untrennbar miteinander verbunden.